Vor ein paar Monaten legte der Besitzer von Boxi ihm wie jeden Tag die Leine um. Ich stelle mir vor, wie zufrieden Boxi war und wie er ohne Unterlass wedelte und Freudensprünge machte und seine überlange Zunge lächelnd aus seinem Maul hing. Was Boxi nicht wissen konnte war, dass sein Besitzer ihn schon seit längerem nicht mehr liebte. Es gibt wohl auf dieser Welt kaum einen größeren Verrat als eine verlogene Liebe.
So endete dieser Spaziergang in einem Zwinger, einem bei uns und auch wenn ich froh bin, dass nicht ein noch grausameres Ende auf ihn wartete, weiß wohl nur er, wie schlecht es ihm im Refugio geht.
Boxis Körper strahlt Fröhlichkeit und Liebe aus. Er ist wie ein kleines Kind, das immer nur spielen möchte und alles als Spiel betrachtet. Er kennt keine Boshaftigkeit. Er vergöttert die Menschen und nimmt gerne Kontakt zu ihnen auf. Er springt an den Freiwilligen hoch, wenn sie in seinen Zwinger treten, spielt mit ihnen im Auslauf und rennt ihnen nach und er liebt es, mit einem Ball zu spielen. Er bringt ihn dir zurück und du kannst ihn ihm perfekt aus dem Maul nehmen. Zudem kennt er die Grundbefehle und er ist ein sehr intelligenter Hund, der gerne lernt. So kann man sehr gut seine Energie in die richtigen Bahnen lenken.
Er lässt alles problemlos mit sich machen und wenn man ihn konsequent korrigiert, dann ist er ausgesprochen gehorsam.
Gegenüber anderen Hunden ist er unglaublich gesellig. Er liebt es, mit ihnen zu spielen. Im Tierheim lebt er mit Rüden und Hündinnen zusammen und er hat kein Problem damit, Futter und Raum mit ihnen zu teilen. Er hätte also auch kein Problem, sein Zuhause mit anderen Hunden zu teilen. Nur – Boxi hat immer Lust zu spielen und die anderen Hunde müssten seine Energie tolerieren.
Katzen machen ihn ganz zappelig und wir denken, dass es besser wäre, wenn er in ein Zuhause ohne Katzen käme.
In seinem Zwinger bleibt er ruhig, aber wenn seine Zeit kommt und er in den Auslauf darf, dann wird er sehr unruhig. Das ist normal, denn alle 2 Tage 30 Minuten in den Hof zu dürfen ist zu wenig für ihn, wie für die meisten Hunde hier. Er springt an den Freiwilligen hoch und knabbert an ihren Händen, aufgeregt weil er endlich wieder aus dem Zwinger gelassen wird, aber wenn du ihn am Kragen packst, ihm die Leine anmachst, mit ihm schimpfst und ihn sitzen lässt, dann resigniert er gehorsam. Aber man merkt ihm an, dass er innerlich unruhig ist, denn er möchte raus und frei sein. Er hat ja nichts Böses getan.
Er braucht eine Familie, die Zeit und Platz für ihn hat und mit ihm gemeinsam Aktivitäten und Ausflüge unternimmt. Vielleicht wäre es sogar von Vorteil, wenn die Familie bereits einen verspielten Hund hätte. Einmal in einem geregelten Zuhause und mit der nötigen Routine glauben wir, dass seine Unruhe und sein Energielevel geringer würden.
Er ist ein wunderbarer Hund, lustig und lieb – und natürlich sehr hübsch. Er wäre ein ausgezeichneter Begleiter für Abenteuer und Spaziergänge auf dem Land, am Fluss, am Fahrrad ... auf dem warmen und weichen Sofa, umgeben von viel Liebe. Aber dieses Mal muss es die wahre, gegenseitige Liebe sein.
Infos aus Spanien
Rasse: Boxer-Mischling
Geschlecht: männlich
Alter: geboren am 4.1.2017
Grösse: 55 cm Schulterhöhe
Länge: 60 cm
Gewicht: 24 kg
Kastriert: Ja
Krankheiten: Keine bekannt
( Refugio/Modulo C )